Transformationale Führung – wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit

Vor einigen Wochen haben wir Ihnen das Konzept der transformationalen Führung vorgestellt und die Verbindung zu einem coachingorientierten Führungsstil hergestellt. Hier konnten Sie sich testen, welchen Führungsstil, Sie selbst ausüben.

 

Vielleicht haben Sie sich auch gefragt, ob sich eine transformationale Führung für Sie überhaupt lohnt. Tatsächlich ist die transformationale Führung einer der am meisten beforschten Führungsstile überhaupt. In der Befragung von Mitarbeitern, Führungskräften, Teams und ganzen Unternehmen wurden die positiven (sowie selbstverständlich auch die negativen) Effekte dieses Führungsstils untersucht.

 

In diesem Blogartikel möchten wir Ihnen einige Studien vorstellen, die die Wirksamkeit Ihrer Führung herausstellen.

 

Die positiven Konsequenzen transformationaler Führung

 

Seitdem das Konzept auf den „Markt“ kam, erfreut es sich in Forschung und Praxis ungebrochener Beliebtheit. Warum das so ist, lässt sich leicht beantworten: Kein anderer Führungsstil verfügt über derart viele positive Konsequenzen – für den Führenden, die Mitarbeiter aber auch das gesamte Unternehmen. 

 

Wirtschaftlich interessante Erfolgskriterien wie Leistung und Produktivität, Wachstum, Markt und Kundenausschöpfung oder Verkaufserfolg spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, in transformationale Führung zu investieren (Yukl, 2002). Aber auch die etwas „softeren Faktoren“ das Commitment des Mitarbeiters und sein Engagement werden positiv beeinflusst. Der eindrucksvollen Effekt von transformationaler Führung lässt sich am besten durch eine Meta-Analyse belegen. Dafür führten die Forscher Judge und Piccolo (2004) 87 Studien mit über 626 untersuchten Zusammenhängen an. Die Ergebnisse kommen also der „Wahrheit“ schon ziemlich nahe.  Über all diese Studien ergaben sich positive Zusammenhänge beispielsweise für die Arbeitszufriedenheit und die Motivation der Geführten aber auch für die Zufriedenheit mit der Führungskraft und deren wahrgenommene Effektivität. Transformational führen lohnt sich also: Neben der allgemeinen Zufriedenheit, wird man selbst als transformationaler Führer besser eingeschätzt und dürfte auch mit der eigenen Arbeit zufriedener sein – wer führt nicht gern motivierte und zufriedene Mitarbeiter, die auch noch viel leisten?

 

Innovativität durch Führung

 

Was diese leisten können, wurde in einem Lehrforschungsprojekt an der Ludwig-Maximilian-Universität München in Bezug auf das innovative Arbeitsverhalten untersucht (Woschée, Böttcher, Faust, Vollstedt & Arendt 2015). Innovation ist einer der Schlüsselfaktoren für Unternehmen, um in der Wirtschaft bestehen zu können. Dabei werden neue Ideen nicht nur von kreativen Individuen erdacht, sondern auch umgesetzt. In der Studie, die insgesamt 38 Teams mit 184 Mitarbeiter zu ihren innovativen Verhaltensweisen und der Einschätzung ihrer eigenen Führungskraft sowie des Teamklimas befragte, war schnell ersichtlich, dass die Führungskraft vor allem auf ebendiese Umsetzung einen großen Einfluss hat. Schaffe ich als Führungskraft das richtige Klima, lebe ich Visionen vor und gebe Raum für Fehler und neue Ideen, Eigenschaften einer transformationalen Führungskraft, kann ich sowohl mein ganzes Team als auch auch jeden Einzelnen ansprechen und neue innovative Ideen für meine Firma umsetzen. Der positive Einfluss zeigt sich dabei vor allem in der Phase der Ideenumsetzung – hier können Sie als transformationale und coachende Führungskraft ein innovatonsfreudiges Klima schaffen. Etablieren Sie eine Kultur, in der Raum für Fehler ist und motivierte Mitarbeiter neue Lösungen anbringen können.

 

Der indirekte Effekt transformationaler Führung

 

Unternehmenserfolg – was letztlich zählt ist aber nicht nur der zufriedene Mitarbeiter, der hochmotiviert zur Arbeit kommt, sondern auch die harten Zahlen, die den wirtschaftlichen Erfolg schwarz auf weiß sichtbar machen.

 

Doch auch hier hat transformationale Führung einiges zu bieten. Die Forscher Felicitas Morhart und ihre Kollegen (2012) sprechen in ihrer Forschung über den Dominoeffekt der Führung. Denn viele Führungskräfte wissen gar nicht, dass sich ihr Verhalten nicht nur auf die Mitarbeiter sondern auch auf deren Kunden auswirkt. Das Ergebnis ihrer Studie mit insgesamt 517 Kunden von 265 Finanzberatern und deren 111 Führungskräften überrascht: Selbst wenn der Manager den Kunden nie zu Gesicht bekommen hat, hat der transformationale Führungsstil einen positiven Effekt auf das Verhältnis zwischen den eigenen Mitarbeitern und den Kunden. Die Kunden waren signifikant zufriedener, kooperativer und auch loyaler zum Unternehmen, wenn die Führungskraft ihres Kundenbetreuers transformational – nicht transaktional – führte. Der Grund dafür liegt in der partnerschaftlichen Beziehung, die der Berater zu seinem Kunden aufbaut. Denn transformationale Führer regen eine Atmosphäre an, in der die Mitarbeiter Partner sind, die eigene Entscheidungen treffen, einer Vision folgen, die das Wohl des Kunden in den Mittelpunkt stellt und die geistige Weiterentwicklung des Mitarbeiters im Vordergrund rückt. Das bedeutet nachhaltige Führung.

 

Die Autorin: M.Sc. Tamaris Böttcher
Die Autorin: M.Sc. Tamaris Böttcher

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